17. Dezember 2010: Der Gemüsehändler Mohamed Bouazizi protestiert in der Stadt Sidi Bouzid mit einer Selbstverbrennung gegen soziale Ungerechtigkeit und das tunesische Regime.
Dezember 2010 – Januar 2011: Zehntausende Tunesier*innen demonstrieren gegen Langzeitdiktator Zine El Abidine Ben Ali. Hunderte werden bei Zusammenstößen mit der Polizei getötet.
14. Januar 2011: Ben Ali flieht nach Saudi-Arabien. Von nun an protestieren zehntausende Tunesier*innen regelmäßig für Reformen.
Oktober 2011: Bei den ersten freien Wahlen zu einer verfassungsgebenden Versammlung gewinnt die islamisch-konservative Ennahda-Partei die Mehrheit und bildet mit sozialdemokratischen Parteien eine Regierungskoalition.
August 2012: Proteste gegen eine von konservativen Kräften abgelehnte Gleichstellung von Frauen in der Verfassung beginnen. Die Ennahda-Partei verliert in der Bevölkerung an Zustimmung.
Februar und Juli 2013: Islamistisch motivierte Attentate auf die linken Oppositionspolitiker Chokri Belaid und Mohamed Brahmi führen zu extremer Polarisierung zwischen Ennahdha Unterstützer*innen und Säkularen.
Januar 2014: Nach erfolgreicher Vermittlung durch das „Quartett für nationalen Dialog“ nimmt die Versammlung die neue Verfassung an. Sie garantiert Bürger*innenrechte und die Gleichstellung von Mann und Frau.
August 2014: Die Kommission für Wahrheit und Würde (IVD) nimmt ihre Arbeit auf.
Dezember 2014: Beji Caid Essebsi von der säkularen Partei Nidaa Tounes gewinnt die ersten freien Präsidentschaftswahlen in Tunesien.
Dezember 2017: Die tunesische Wirtschaftskrise ist auf ihrem Höhepunkt. Terrorangriffe auf touristische Ziele haben die Wirtschaft Tunesiens zusätzlich belastet.
Oktober 2019: Viele Wähler*innen strafen bei Parlamentswahlen die großen Parteien ab. Der Außenseiter Kais Saied, ein Verfassungsrechtler, wird überraschend Präsident. Innerhalb von neun Monaten stimmt das Parlament über drei Regierungen ab.